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DFB-Streit Ballack: Lügen-Vorwurf gegen Löw

Bayer Leverkusen Erstes Training mit Michael Ballack

Ballack im Leverkusen-Trikot ohne Sponsorennamen. Der „Capitano“ bekam Applaus von den Fans

Foto: Getty Images
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19.06.2011 — 17:27 Uhr

Der Streit zwischen Michael Ballack (34) und dem DFB eskaliert. Der von Bundestrainer Jogi Löw aussortierte „Capitano“ erhebt schwere Vorwürfe gegen den DFB.

Ballack schreibt in einer persönlichen Erklärung: „Wenn der Bundestrainer Wolfgang Niersbach erzählt haben sollte, er habe bei unserem Gespräch am 30. März zu mir gesagt: 'Micha, das war s für dich und lass das jetzt mal sacken', oder 'Ich plane nicht mehr mit dir', dann ist das schlichtweg nicht wahr. Das genaue Gegenteil war der Fall.”

Lügen-Vorwurf gegen Löw!

Ballack klagt an: „Ich finde es schade, jetzt erneut Aussagen lesen zu müssen, die nicht der Wahrheit entsprechen und auf die ich reagieren muss.”

Der frühere Capitano spricht zudem von einer „seit letztem Sommer andauernden Hinhaltetaktik des Bundestrainers“, die überhaupt nicht zu den Aussagen passe, „die er mir gegenüber und auch in der Öffentlichkeit gemacht hat.“ Ballack in seiner Erklärung (kompletter Wortlaut siehe rechts): „Im Mai reifte bei mir endgültig der Entschluss, zurückzutreten. (...) Wir vereinbarten, dass ich in der Sommerpause meinen Rücktritt selbst bekannt geben dürfe. Ein genaues Datum, geschweige denn eine Frist, stand dabei nie zur Debatte.“

Ballack sorgt weiter für Wirbel.

Zur Erinnerung: Am Donnerstag hatte der Bundestrainer verkündet, dass er nicht mehr mit Michael Ballack in der Nationalmannschaft plane. Daraufhin warf dieser Löw in einer Erklärung „Scheinheiligkeit“ vor und lehnt eine geplante Verabschiedung beim Länderspiel gegen Brasilien (10. August) als „Farce“ ab.

Am Samstag verteidigte DFB-Generalsekretär Niersbach Löws Vorgehen. Auch Löw bestätigte: „Ich weiß genau, was in meinen Gesprächen mit Michael besprochen wurde. An meinen Aussagen wird sich nichts ändern.“

Ballack gegen Löw – das Verhältnis scheint zerstört.

Leverkusens Sportchef Rudi Völler hatte noch am Sonntagmittag „auf ein versöhnliches Ende” des Streits seines Spielers mit dem DFB gehofft. Seit heute wird das wohl nicht mehr möglich sein.

Michael Ballack erhebt schwere Vorwürfe gegen den DFB

Der Capitano geht Michael Ballack für Deutschland

Michael Ballack erhebt schwere Vorwürfe gegen den DFB

Foto: Witters
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Das Ballack–Aus – diskutieren Sie mit!

Willkommen bei "BILD.de", Superaugsburg.

  • Mike911schrieb:
    19.06.2011, 19:24 Uhr

    Sollte Ballack bei Leverkusen ins Laufen kommen, werden einige hier noch große Augen machen. Und dann geht die Diskussion vo... mehr...

    Sollte Ballack bei Leverkusen ins Laufen kommen, werden einige hier noch große Augen machen. Und dann geht die Diskussion von vorn los. BILD wird schon dafür sorgen. weniger...

  • univollmertschrieb:
    19.06.2011, 19:23 Uhr

    Also doch, der Niersbach war gar nicht bei der Unterhaltung zwischen Ballack und Löw dabei, tut aber so als ob er alles Besc... mehr...

    Also doch, der Niersbach war gar nicht bei der Unterhaltung zwischen Ballack und Löw dabei, tut aber so als ob er alles Bescheid wusste. WIe im Fall Kachelmann, Aussage gegen Aussage, im Zweifel für den.......Ballack. weniger...

  • dino1951schrieb:
    19.06.2011, 19:23 Uhr

    lieber herr ballack, es gibt ein altes lateinische sprichwort : wenn due geschwiegen hättest - wärst du ein philosoph gewese... mehr...

    lieber herr ballack, es gibt ein altes lateinische sprichwort :
    wenn due geschwiegen hättest - wärst du ein philosoph gewesen
    manche dinge sollte man akzeptieren. pause machen , kontoauszüge lesen, zufrieden sein,fertig weniger...

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Die Ballack-Erklärung im Wortlaut

„Ich finde es schade, jetzt erneut Aussagen lesen zu müssen, die nicht der Wahrheit entsprechen und auf die ich reagieren muss. Ich kann nachvollziehen, dass Wolfgang Niersbach versucht, für Joachim Löw Partei zu ergreifen. Ich halte es sogar in seiner Position als Generalsekretär des DFB für seine Pflicht. Fakt ist jedoch, dass niemand, auch nicht Wolfgang Niersbach, auch nur bei einem einzigen der Gespräche dabei war, die der Bundestrainer und ich geführt haben. Wenn der Bundestrainer Wolfgang Niersbach erzählt haben sollte, er habe bei unserem Gespräch am 30. März zu mir gesagt: „Micha, das war's für dich und lass das jetzt mal sacken”, oder „Ich plane nicht mehr mit dir”, dann ist das schlichtweg nicht wahr. Das genaue Gegenteil war der Fall.

Ich wollte seinerzeit vom Bundestrainer wissen, wie er in Zukunft mit mir plant. In diesem Gespräch vermittelte er mir, dass er mich nach meinen Verletzungen wieder auf einem guten Weg sieht und durchaus daran glaubt, dass ich es in jedem Fall noch einmal schaffen kann, in die Nationalmannschaft zurückzukehren; dass ich ein Kämpfertyp sein. Er hat mich motiviert und aufgefordert, nicht hinzuschmeißen.

Demgegenüber passte die seit letztem Sommer andauernde Hinhaltetaktik des Bundestrainers überhaupt nicht zu den Aussagen, die er mir gegenüber und auch in der Öffentlichkeit gemacht hat. Bezeichnend dafür und unwiderlegbar ist eine Aussage eines seiner engsten Mitarbeiter, des DFB-Teammanagers Oliver Bierhoff, im Frühjahr in der Sendung „Doppelpass” von Sport 1 in Reaktion auf die Forderung eines Journalisten, Michael Ballack doch endlich zu sagen, dass man nicht mehr mit ihm plane. Oliver Bierhoff antwortete sinngemäß, dass man sich nicht alle Türen zuschlagen wolle und Michael Ballack noch sehr wichtig werden könne.

Im Mai reifte bei mir endgültig der Entschluss, zurückzutreten. Diese Überlegung teilte ich dann dem Bundestrainer und auch Wolfgang Niersbach mit. Ich hielt einen Zeitpunkt im Sommer für angemessen. Wir vereinbarten, dass ich in der Sommerpause meinen Rücktritt selbst bekanntgeben dürfe. Ein genaues Datum, geschweige denn eine Frist, stand dabei nie zur Debatte. Als Joachim Löw mich im Urlaub letzte Woche nicht erreichte, musste ich plötzlich von Wolfgang Niersbach eine Stunde vor Veröffentlichung der Pressemitteilung des DFB per SMS erfahren, dass der Bundestrainer „nicht mehr mit mir plant”. Drei Tage vor meinem Urlaubsende, wissend, dass ich danach wieder uneingeschränkt erreichbar bin und man genügend Zeit hat, bis die Bundesliga-Saison wieder beginnt, hat man konträr zu unserer Absprache diese Pressemitteilung verfasst.

Noch einmal: Es war klar und unmissverständlich von beiden Seiten vereinbart, dass ich meine Entscheidung, zurückzutreten, in Ruhe in der Sommerpause selbst verkünden darf. Mit dieser Erklärung möchte ich das Thema jetzt abschließen und mich voll und ganz auf meine Ziele mit Bayer 04 Leverkusen konzentrieren.”

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