Augsburg. (MS) Selbst in dieser frühen Phase der Saison unterliegt man ab und an der Versuchung vor einem Spiel die Teams mit Favorit und Außenseiter zu klassifizieren. Unter diese Kategorie fiel das Spiel Augsburger Panther gegen die Krefeld Pinguine. Während die Gastgeber lediglich auf zwei Spieler der vierten Sturmreihe (Schnitzer, Szwez) verzichten mussten, fielen bei den Rheinländern nicht weniger als fünf Leistungsträger (Vasiljevs, Blank, Verwey, Milroy und Ondrus) aus. An dieser Einschätzung änderte selbst der vorangegangene Sieg der Pinguine gegen die Ingolstadt nichts. So gross wie zunächst leichtfertig vermutet, war der Unterschied auf dem Eis jedoch nicht. Letzendlich musste sich aufopferungsvoll kämpfende Seidenstädter knapp mit 3:2 (1:1/1:1/0:0/1:0)  nach Verlängerung geschlagen geben.

 

Teams in Punkte Speed und Einsatzbereitschaft auf Augenhöhe

Sergio Somma, Augsburgs Stürmer jubelt erneut - © by Eishockey-Magazin


Das Spiel nahm schnell Fahrt auf. Tyler Weiman im Panther-Tor war sofort gefordert als in der 2. Spielminute Tepper einen Schuss von Dück gefährlich abfälschte.  Zwei Minuten später Zeiler mit der großen Chance zur Führung, nachdem Helms ihn mit einem Rückhand-Pass schön in Position brachte. Zeiler befand sich jedoch bereits zu nah vor  Krefelds Golie Scott Langkow und brachte den Puck nicht vorbei. Kurz darauf dann doch die Führung für die Gastgeber. Fletcher spielte einen phantastischen Aufbaupass, den Roloff mitnahm und dann auf Somma spielte, der den Puck im Netz versenkte. Diese Führung hielt jedoch nur 50 Sekunden. Panther Verteidiger Seifert fälschte einen Schlenzer von Sinan Akdag unhaltbar für Weiman ab.  Zwei von bisher drei  Gegentoren im Curt-Frenzel-Stadion erzielten somit die eigenen Mitspieler gegen ihn, nachdem Zeiler in der Vorwoche das gleiche Künststück gelang. Anschließend lieferten sich beiden Teams ein sehr kampfstark und temporeich geführtes Duell um das Momentum dieser Partie.  Die aussichtsreiche Chance auf die Führung hatten zunächst die Panther als Gauthier und Trabucco  nur knapp scheiterten (10.).  Krefeld hielt mit viel Einsatz und hatte als Belohnung dafür in vielen Szenen das entsprechende Puck-Glück. Sie beschäftigten den Panther-Goalie stets mit spritzigen Angriffen und verdeckten Schüssen (13. Minute Hager, 15. Shvidki,, 15. Milo und im Nachschuss Pietta). Vier Minuten  vor dem Pausentee nahm Augsburgs auffälligster Spieler das Heft wieder in die Hand. John Zeiler scheiterte innerhalb von Sekunden zweimal an Scott Langkow. Davon inspiriert ließen Trevelyan und Draxinger  ihrerseits weitere Taten folgen, fanden jedoch ebenso ihren Meister. Das eigene Überzahlspiel kurz vor Drittelende verschliefen die Fuggerstädter dann irgendwie und es ging mit ausgeglichenem Spielstand in die erste Pause.

 

Krefeld übernimmt die Partie und geht kurzzeitig in Führung
Beide Teams begannen den Mittelabschnitt mit unverminderter Intensität. Bereits nach 27 Sekunden prüfte Pietta in Unterzahl die Wachsamkeit von Weiman. Dieser reagierte hier und Minuten später gegen den freigespielten Ex-Panter Methot  glänzend. Sein Gegenüber war kurz darauf gefragt, als Trabucco mit einem scharfen Pass Teamkollege Somma frei spielte, der jedoch ebenso erfolglos blieb. In der 30. Minute fiel der aufgrund der couragierten Leistung durchaus verdiente Führungstreffer der Gäste durch Kyle Sonnenburg, der einen Abpraller verwertete. Die Rheinländer läuteten  mit dem Vorteil  der Führung die „deutschen Minuten“ ein. Endraß, Hager und Driendl mit aussichtsreichen Chancen auf einen weitere Treffer (alle 31. Minute). Weimann bewahrte später  erneut gegen Hager sein Team vor der Herausforderung einen Zwei-Tore-Rückstand egalisieren zu müssen.  Dies trat unter anderem ebenso nicht ein, da Sergio Somma mit seinem zweiten Treffer – im Alleingang und nach mehrmaliger Gelegenheit zum eigenen Nachschuss – mit einem Heber in den Winkel den Ausgleich erzielte. Beide Teams erlaubten keine Verschnaufpause. Chancen von Methot für Krefeld (36.) und Moore für Augsburg (38.) ließen das Adrelanin der Anwesenden weiterhin strömen. Die Aufregung erhöhte sich dann  10 Sekunden vor Drittelende, als Schiedsrichter Brüggemann einen Treffer der Augsburger zunächst anerkannte und lediglich auf heftige Intervention von Krefelds Kapitän  Trepanier zum Videobeweis schritt. Das Pfeifkonzert der Fans, als er seine Entscheidung schließlich zurücknahm, wird im auf der Heimreise noch den Radiokonsum verdorben haben.

 

Strafzeiten hemmen den Spielfluss
Brüggemann blieb weiterhin im Blickpunkt. Trepenier checkte Augsburgs Trevelyan (41.)  und das Spiel wurde nicht unterbrochen. Erst als Trevelyan liegen blieb, und enorme Schwierigkeiten beim auf die Beine kommen hatte, pfiff er zur Unterbrechung und schickte einen überraschten Krefelder unter die Dusche. Bleibt die Frage, ob ein zunächst als regelkonform bewerteter Check nachträglich als unfair geahndet werden darf, weil der Gegenspieler sichtlich gezeichnet wirkte. Die folgende mehr als mehr als 90sekündige doppelte  und weitere 3,5 Minuten im Anschluss einfache Überzahl konnten die Panther nicht ansatzweise druckvoll gestalten. Lediglich John Zeiler zwang Langkow zu einer Reaktion. Krefeld behielt den Überblick und konterte gefällig. Das Spiel erlitt in den folgenden Minuten aufgrund einer erhöhten Strafzeitenquote einen Bruch.  Kein Team konnte sich in Überzahl „Leistungspunkte“ verdienen. Einzig Roloff im Pantherdress scheiterte um Zentimeter (52.). Als beide Mannschaften wieder in Sollstärke agierten kreierte Dusan Milo die erste gefährlich Aktion. Das Spielgerät wurde erneut sichere Beute des Panther-Torstehers. Genauso wie drei Minuten vor Spielende bei einem Bauerntrick-Versuch von Shvidki und Sonnenburg (58.). Die Gastgeber hatten lediglich einen zu hoch angesetzten Schuss von Christian Chartier entgegenzusetzen (59.). So ging es in die Verlängerung.

 

Eine Chance -  erneut ein Somma
Es waren lediglich 57 Sekunden gespielt, als erneut Somma den Puck durch Langkows Schoner zu seinem dritten Tor schob. Die Panther gewinnen somit auch ihre dritte Verlängerung im Sudden Victory.

 

Stimmen zum Spiel
Rick Aduono ( Krefeld):
„Ich finde es war ein großartiges Spiel. Es ging hin und her. Beide Teams haben hart gearbeitet, Augsburg sehr gut gespielt und wir haben phantastisch gekämpft – vor allem in Unterzahl. Mein Team hat trotz aller Ausfälle versucht einen Weg zum Sieg zu finden.  Mit einem Punkt können wir leben, aber natürlich will man immer drei Punkte gewinnen. Ich gratuliere Larry und Augsburg. Die Augsburger sind ein junges, hart arbeitendes Team und ich denke es kann sehr erfolgreich in der DEL sein, wenn es zusammen bleibt.“
Auf die Frage wie er die Situation zwischen Trepanier und Trevelyan gesehen hat. „Ich werde die Situation nicht kommentieren. Für mich sah es aus wie ein normaler Check. Nur zwei Dinge dazu. Erstens: Das Glas der Bande ist hier sehr hart. Man kann sich verletzen. Ich möchte zuerst das Video sehen und dann ehrlich die Situation bewerten. Zweitens habe ich Trevelyan selbst trainiert. Ich mag diesen Jungen. Ich möchte nicht, dass er verletzt wird und hoffe es geht ihm gut.“
Larry Mitchell (Augsburg): „Ich habe das Spiel ähnlich gesehen wie Rick. Es waren zwei Mannschaften, die alles gegeben haben. Wir hatten viele Überzahlchancen, die wir leider nicht genutzt hatten. Wir sind nicht abgeklärt und cool genug dabei.  Wir werden am Überzahlspiel arbeiten. Während des heutigen Spiels haben wir es bereits 15 Minuten getan. Letztes Jahr hatten wir das beste Überzahlspiel und waren nicht in den Play-Off. Somma, mit heute drei Toren, zeichnet die Panther dieses Jahr aus – schnell, ehrgeizig und immer Gas geben. Nicht gefallen hat mir die Leistung meines vierten Sturmes. Dieser war zweimal auf dem Eis und hat prompt zwei Gegentore kassiert. Es ist dann schwierig Vertrauen zu haben.“

 

Statistik
Augsburger Panther – Krefeld Pinguine 3:2 (1:1/1:1/0:0/1:0) n. V.
Tore: 1:0 (4:18) Somma (Roloff,  Trabucco), 1:1 ( 5:08) Akdag (Schaub, Zerressen), 1:2 (29:07) Sonnenburg (Ticar, Nycholat), 2:2 (35:17) Somma (Trabucco, Roloff) , 3:2 (60:57) Somma (Fletcher, Roloff)
Strafen: Augsburger Panther  4min, Krefeld Pinguine 12min + 5min + 20min Trepanier
Schüsse: Augsburger Panther 39 , Krefeld Pinguine 36
Schiedsrichter: Brüggemann, Frano (Büse, Höck)
Zuschauer: 4.163

 

Aufstellungen:
Augsburger Panther:
Weiman – Tölzer, Boyle; Macholda, Seifert; Draxinger, Fletcher;  Chartier – O’Connor, Zeiler, Helms; Trabucco, Roloff, Somma;  Moore, Gauthier , Trevelyan; Farny, Bassen, Flache;
Krefeld Pinguine: Langkow  – Milo, Pavlikovsky; Trepanier, Nycholat; Dück, Akdag; Zerressen – Methot, Pietta, Shvidki;  Driendl, Hager, Endraß; Tepper, Ticar,  Sonnenburg;  Schaub, Ritter

 

Three Stars:
*** Somma
** Hager
* Fletcher

 



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