Augsburg. (MS) Nürnbergs  Trainer Peter Draisaitl hatte letzten Freitag nach der 0:1-Niederlage gegen Köln angekündigt, sein Team werde einen Weg finden Spiele zu gewinnen. Bei der 5:1(3:1/1:0/1:0)-Niederlage (im Derby gegen die Augsburger Panther war von dieser Möglichkeit nichts zu sehen. Die gastgebenden Panther gewannen das fünfte Heimspiel in Folge, deklassierten dabei die Gäste aus Franken und revanchierten sich zudem vor 3.605 Zuschauern für die beiden Niederlagen während der Vorbereitung.

 

Augsburg ohne Startprobleme
Die Panther fanden schnell zu ihrem gewohnt druckvollen Spiel. Bereits nach vier Minuten traf Trevelyan zur 1:0-Führung. Es war sein erster Saisontreffer für seine Farben –  wenn der Puck nicht doch durch einen Nürnberger Verteidiger ins Netz abgelenkt wurde. Eine Minute später erkannte Schiedsrichter Brüggemann einen weiteren Treffer der Gastgeber nach Studium der Videoaufnahmen wegen Torraum nicht an. Zeiler wäre der Torschütze gewesen. Es war trotz des dadurch nur knappen Vorsprungs unverkennbar, welches Team in diesem Derby den Ton angab. Nürnberg war bis auf einen Schuss von Dusan Frosch (7. Spielminute), den Panther-Torsteher Weimann lässig wegfischt, ohne echte Gelegenheit. In der 8. Spielminute fiel dann die verdiente 2:0-Führung für die Fuggerstädter. Dieses konnte zudem eindeutig als Eigentor identifiziert werden. Eine scharfe Hereingabe von Christian Chartier fälschte der Ex-Panther T.J. Kemp, unhaltbar für  seinen Torsteher Ehelechner, ins Netz der Ice Tigers ab. 2010 waren Kemp und Chartier im Panther-Jersey noch gemeinsam Vizemeister geworden.
Minuten später konnten die Nürnberger einen schlechten Wechsel des Gegner und die darauffolgende Unordnung in dessen Verteidigungszone zum Anschlusstreffer nutzen (14.). Der gebürtige Augsburger Oblinger wurde von Brüggemann als derjenige genannt, der dem Puck in einer unübersichtlichen Szene den entscheidenden Schubs über die Line gegeben haben soll. Zwanzig Sekunden darauf hatte Oblingers Teamkollege Stastny die große Chance das Spiel – mit dem Ausgleich  - auf den Kopf zu stellen. Er scheiterte  alleinstehend am Panther-Torhüter. Augenblicke später stand erneut Stastny aussichtsreich. Das Ergebnis war identisch: Sieger war erneut Weimann. Die beschriebenen Szenen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Panther insgesamt gedankenschneller und sehr fiel spritziger agierten. Allein diese Tatsache führte dazu, dass Chad Bassen im unmittelbaren, unwiderstehlich wirkenden Gegenzug, nach der Stastny Chance, die Zwei-Tore Führung mit seinen ersten Saisontreffer wieder herstellt.

John Zeiler (rechts) - Sven Butenschön - © by Eishockey-Magazin

 

Das Niveau kann nicht gehalten werden

Im Mittelabschnitt schienen sich die Franken etwas mehr vorgenommen zu haben. Eine Chance der Panther durch Somma, nachdem ihm Butenschön mit einem Kniefall, den Weg bereitete und eine Strafe gegen Grygiel machten das Vorhaben bereits kurz nach Wiederanfang zu Nichte. Es galt der Defensive zunächst wieder vermehrt Aufmerksamkeit zu zollen. Zwar konnten die Panther die numerische Überlegenheit nicht nützen. Lediglich Boyle gab einen Knaller von der blauen Linie ab. Die Nürnberger konnten ihrerseits – bis auf einen Schuss vom plötzlich frei stehenden Oblinger – keine Gefahr kreieren. Augsburg tat zunächst nur das Nötigste. Das genügte ihnen jedoch um in Überzahl ihren vierten Treffer zu erzielen. Ein stark spielender Boyle knallte einen Abpraller (30.) unter die Querstange ins Netz. Auf Seiten der Ice Tigers entwickelte sich Yan Stastny allmählich zur tragischen Figur. Er lieferte ein gutes Spiel ab. Zu seinen vergebenen Chancen im ersten Abschnitt kamen, sicher zu seinem eigenen Bedauern, weitere hinzu (27., 37.). Auf  der Gegenseite „versaut“ Szwez eine 3-auf-1-Situation durch zu grossen Eigensinn (31.). Die Zeit nach der 35. Minute entschädigte etwas für ein doch eher durchschnittliches Mitteldrittel. Nach der ersten Strafe gegen die Panther (Flache) packten die Gäste ein schnelles, direktes und druckvolles Überzahlspiel aus. Es ergaben sich tumultartige Szenen vor Weiman, die dieser mit Glück, Geschick und auf dem Hosenboden herum rutschend – u. a. gegen eben diesen Stastny – entschärfen konnte. In der 40. Minute konnte Weiman, erneut ein unglaublicher Ruhepol, noch  einen Schuss von Greg Leeb an die Latte ablenken. Das hätte so kurz vor dem Pausentee nochmals die Nürnberger Hoffnung schüren können. Einzige Chance für die Augsburger hatte O’Connor, dessen schönen Handgelenkschuss Ehelechner gerade noch per Schoner abwehren konnte.

 

Brian Roloff (rechts) und Brad Leeb - © by Eishockey-Magazin


Nürnberg waltet, Augsburg schaltet
Der Schlussabschnitt plätscherte lange Zeit einfach vor sich dahin. Weiman hatte etwas mehr zu tun als sein Gegenüber Patrick Ehelechner. Dies war verständlich, wollten die Nürnberger bei einem Spielstand von 1:4 gegen sich, überhaupt noch an Punkte heranschnuppern. Wirklich gefährlich waren die Aktionen auf beiden Seiten nicht mehr. Dies änderte sich selbst während der dritten Überzahlsituation des Teams von Mitchell nicht. Kaum  war dieses jedoch beendet (53.) fälschte Roloff einen Knaller von Trabucco zum entscheidenden 5:1 ab.

 

Statistik
Augsburger Panther – Thomas Sabo Ice Tigers  5:1 (3:1/1:0/1:0)
Tore: 1:0 (3:38) Trevelyan (O’Connor, Zeiler),  2:0 (8:33) Chartier (Trabucco, Somma) , 2:1 (13:01) Oblinger (Chouinard, Aab) , 3:1 (15:05) Bassen (Szwez, Helms) , 4:1 (30:01) Boyle (Moore, Trevelyan) PP1, 5:1 (52:12) Roloff (Tölzer, Trabucco)
Strafen: Augsburger Panther   2 min, Thomas Sabo Ice Tigers 8 min
Schüsse: Augsburger Panther 23 , Thomas Sabo Ice Tigers 34
Schiedsrichter: Brüggemann (Hauber, Holzer)
Zuschauer: 3.605

Aufstellungen:
Augsburg:
Weiman –Boyle, Draxinger; Tölzer, Chartier; Seiffert, Flache;  Kindl – Moore, Zeiler, Trevelyan; Valery-Trabucco, Roloff, Somma; Szewz, Helms, Bassen; O’Connor, Gauthier, Farny
Thomas Sabo Ice Tigers:
Ehelechner – Leask, Pollock; Traynor, Kemp; Butenschön, Walter; Schüle – Barta, G. Leeb, Joseph; Frosch, Stastny, Aab; Oblinger, Chouinard, B. Leeb; Fischhaber, Benda, Grygiel

 

Three Stars:
*** Boyle
** Roloff
* Weimann


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