Augsburg. (MS)
Besonders fett ist die Weihnachtsgans, sprich das Punktekonto, der
Augsburger Panther in der Adventszeit nicht geworden. Zu wenig Punkte
sammelte man während der gesamten Spielzeit in der Fremde. Und auf
eigenem Eis setzte es im Dezember einige empfindliche, da unnötige
Niederlagen. Richtig “ansetzen” wollte man im Derby gegen die
Namensvetter aus Ingolstadt, die sich als Tabellendritter den 5.113
Zuschauern präsentierten.
Die Gastgeber gewannen mit einer wechselhaften Leistung äußerst glücklich mit 3:2 (0:0/0:1/1:2/1:0) nach Verlängerung.
Weihnachstmodus “off”
Bereits
nach 5 gespielten Sekunden gerieten sich Augsburgs O’Connor und
Ingolstadts Reich, direkt vom Bully-Punkt weg, in die Haare und
lieferten sich eine sehenswerte Kampfeinlage mit blanken Fäusten. Keine
30 Sekunden später gesellte sich Ingolstadts Likens wegen Check gegen
Kopf und Nacken hinzu. So aggressiv ging es zunächst weiter.
“Zwischendurch” hatten Moore für Augsburg (2. Spielminute) und Ross (4.,
Überzahl) für Ingolstadt erste gute Gelegenheiten. Eine Doppelchance
durch Helms leitete die spielerische Phase des Startdrittels ein.
Zunächst fälschte er einen Schuss von der blauen Linie ab und schlenzte
den Nachschuß mit einer artistischen Körperdrehung an die Unterlatte
(7.). Zwei weitere Grosschancen generierten die Fuggerstädter in
der 11. Spielminute. Zunächst kurvte Bassen um das Schanzer Tor. Sein
Schuss tanzte jedoch parallel zur Linie am Tor vorbei. Sekunden darauf
vergrößerte sich der Tumult vor Ian Gordon, dem Torsteher der
Oberbayern. Jedoch konnten weder Bassen noch Moore dem provozierend
freiliegenden Puck die entscheidende Richtungsänderung ins Netz geben.
Von den Gästen kam in dieser Phase wenig. Panther-Torsteher Weiman
konnte stets souverän klären und erlaubte dabei keine Nachschüsse. Seine
Ruhe war kurz darauf erneut nötig, als seine Vorderleute erstmals
heftig ins Schwimmen gerieten. Ex-Panther Likens konnte mit der besten
Gelegenheit, per Fernschuss, kein Kapital (15.) daraus schlagen. Die
Gastgeber hatten diesen Schlendrian schnell ablegt und der spielfreudige
Somma bot mit Nebenmann Roloff gute Szenen (17. und 18. Spielminute).
Als dann mal wieder “Hooligan” O’Connor eine Strafe aufgebrummt bekam,
musste sein Teamgefährte Fletcher in Unterzahl seine Farben eigentlich
in Führung schießen. Allein vor Gordon schoss er “nur” in dessen Arme
und besiegelte somit den torlosen Startabschnitt, der starke Gastgeber
sah.
Gäste verdienen sich Führung erst nachträglich
Die
Reststrafzeit gegen den Augsburger Kapitän genügte dem ERC
Ingolstadt für die noch unverdiente Führung. Nach 24 Sekunden im
Mitteldrittel erzielte Periard per Schlagschuss von der blauen Linie das
0:1. Die Gastgeber benötigten einige Zeit und ein Überzahlspiel (ab 25.
Spielminute), um sich von diesem Schock zu erholen. Etwas Zählbares
sollte dabei nicht herausspringen. Im Gegenteil, nennenswerte Chancen
hatte ein ansonsten unauffälliger Zeiler erst bei Sollstärke
beider Teams (28.). Wesentlich mehr Zug zum Tor entwickelte da
Ross, der Weiman bei einem Kracher (30.) keine Chance liess. Der
rechte Torpfosten rettete für diesen. Gleiches wiederholte sich vier
Minuten später. Erneut klatschte ein Schuß von Ross ans Eisen. Die
Führung der Gäste konnte nun in allen Belangen als verdient
bezeichnet werden. Selbst bei Überzahl taten sich die Lechstädter nun
schwer in das gegnerische Angriffsdrittel einzudringen. Gelang es, warf
sich ein Gästespieler aufopferungsvoll in den Schuß. Und dann hilft noch
das Glück dem Tüchtigen. Der Puck lag zum wiederholten Male (40.) frei
im Torraum und strich im darauffolgendem Kampf erneut um Zentimeter am
Tor der Donaustädter vorbei.
Augsburg schlägt erst spät zurück
Die
Taktik beider Teams für den Schlußabschnitt war klar. In den
ersten Minuten ging die defensive Variante der Ingolstädter besser auf.
Erst in der 45. Minute wurde Ian Gordon von Valery-Trabucco erstmalig
geprüft. Auf der Gegenseite konnte Aquino, nach einem gefährlichen
Ausflug von Weiman, den Puck nicht im verlassenen Tor unterbringen. Da
der Torhüter nur auf Kosten einer Strafe retten konnte, blieb der
Vorteil auf Seiten der Gäste. Mit dem schön herausgespielten, zweiten
Überzahl-Treffer , konnte dieser durch Derek Hahn zum 2:0 (48.)
genutzt werden. Hahn und Greilinger hätten vier Minuten später die
weiter gewachsene Verunsicherung der Schwaben nutzen müssen. Weiman
machte mit zwei tollen Paraden seinen Fauxpas wieder wett. Dann
belohnten sich die gastgebenden Panther doch noch für ihren nimmermüden
Einsatz. In Überzahl zog Somma vors Tor und hob den Puck zum
Anschlußtreffer (53.) direkt unter die Querlatte. Ein tolles Ding. Die
Spieler des ERC reagierten jedoch souverän und nahmen das Heft des
Handelns sofort wieder in die Hand, so dass die gegnerische Offensive
zunächst keine weitere Entfaltungsmöglichkeiten hatte. Dies ging bis 80
Sekunden vor der Schlusssirene gut. Dann gelang den Augsburgern endlich
woran sie vorab mehrmals scheiterten. Moore drückte die frei im Torraum
liegenden Scheibe zum vielumjubelten Ausgleich über die Linie. Overtime.
Strafe entscheidet die Partie
Augsburg
war in der Verlängerung das aktivere Team. Als Hambly wegen Behinderung
in die Kühlbox musste, dauerte es genau achtzehn Sekunden und Somma
wurde endgültig zum Matchwinner. Einen Abpraller schob er geschickt um
Gordon herum zum Sieg ins Tor (63.).
Stimmen zum Spiel
Chernomaz (Ingolstadt):
Ich habe ein gutes Spiel gesehen. Direkt nach unserm 2:0 hatten wir
drei Super-Chancen, die Weiman uns zunichte gemacht hat. Mit der in der
Verlängerung gegebenen Strafe bin ich nicht zufrieden. In der DEL
reichen 50 gute Minuten nicht aus. Das hat man heute wieder gesehen.
Mitchell (Augsburg):
Es war ein sehr gutes Spiel vor einer tollen Kulisse. Wir haben heute
meiner Meinung nach gegen das beste Team der DEL gewonnen. Erneut hatten
wir Probleme mit dem Tore schießen und mindestens dreimal den Puck
nicht ins leere Tor stochern können. Nach dem zweiten Treffer des ERC
hat man gesehen, wie schnell Weiman sich seitlich bewegen kann. Er hat
damit tolle Chancen vereitelt. Wir können nun mit breiter Brust in das
Spiel gegen Iserlohn am Mittwoch gehen.
Koelliker (Nationaltrainer Deutschland):
Es war ein interessantes Spiel für mich und die Fans. Aufgrund des
betriebenen Aufwandes war es ein verdienter Sieg der Augsburger.
O’Conner (Augsburg)
auf die Frage nach dem Grund der Schlägerei nach gerade mal fünf
gespielten Sekunden: “Ich wollte dem Team etwas Energie geben!”
Statistik
Augsburger Panther – ERC Ingolstadt 3:2 (0:0/0:1/2:1/1:0) n.V.
Tore:
0:1 (20:24) Periard (Greilinger, Hahn) PP1; 0:2 (47:13) Hahn
(Greilinger, Ross) PP1; 1:2 (52:05) Somma (Roloff, Fletcher) 6-5; 2:2
(58:40) Moore (O’Connor, Zeiler); 3:2 (62:14) Somma (Roloff, Fletcher)
4-3
Strafen: Augsburger Panther 12min + 10min (O’Connor) , ERC Ingolstadt 16min + 10min (Reich) + 10min (Likens)
Schüsse: Augsburger Panther 30, ERC Ingolstadt 34
Schiedsrichter: Hascher (Büse, Velkoski)
Zuschauer: 5.113 (ausverkauft)
Aufstellungen:
Augsburger Panther:
Weiman –Tölzer, Fletcher; Draxinger, Seifert; Boyle, Chartier;
Flache – Trevelyan, Zeiler, O’Connor; Moore, Helms , Bassen;
Valery-Trabucco, Roloff, Somma ; Szwez, Gauthier; Schnitzer;
ERC Ingolstadt:
Gordon – Periard, Likens; Hambly, Ficenec; Heid, Ryan; Mayr –
Reich, Hahn, Greilinger; Girard, Sparre, Motzko; Bouck, Ross, Aquino;
Waginger, Retzer, Fical,
Three Stars:
*** Somma
** Ross
* Greilinger
Archivfotos zum Thema: