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24. März 2012 17:51 Uhr

FC Augsburg in Bremen

1:1 - Verhaeghs Last-Minute-Tor rettet dem FCA einen wichtigen Punkt

Was für ein Finale: Der FC Augsburg hat gegen Werder Bremen mit dem Schlusspfiff den Ausgleich erzielt und damit einen ganz wichtigen Zähler aus dem Norden entführt. Von Robert Götz

Auf den Aufstellungsbögen, die vor den Spielen des SV Werder Bremen auf der Pressetribüne verteilt werden, gibt es die Spalte "Es fehlen". Bei Bremen lief diese Rubrik über ganze sieben Zeilen. Insgesamt ein Dutzend Stammspieler musste Trainer Thomas Schaaf ersetzen. Darunter klangvolle Namen wie Tim Wiese und Tim Borowski. Eine Verletzungswelle ohnesgleichen war die letzten Wochen über Bremen hinweggeschwappt. Dazu saß der nachträglich gesperrte Claudio Pizarro noch einmal auf der Tribüne.

"Schaaf im Schlamassel"

Die örtliche "Bild" titelte in großen Lettern "Schaaf steckt im Schlamassel". Um 15.30 Uhr hatte der Bremer Trainer dann noch noch irgendwo elf Spieler aufgetrieben. Es war mit einem Altersdurchschnitt von etwas über 23 Jahren die jüngste Werder-Mannschaft der Vereinsgeschichte. Mit der Stammmannschaft, die Richtung Europa-League marschieren sollte, hatte dieses Rumpfteam eigentlich nur noch das grüne Trikot gemeinsam.

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Bremen mit Rumpftruppe

Eine Riesen-Chance also für den FC Augsburg, sich mit einem Sieg weiter Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Die konnten die Gäste nur halb nutzen. Am Ende sicherte man sich aber mit einem Last-Minute-Tor durch Paul Verhaegh (90.+2) noch ein 1:1 (0:0). Ein Punkt, der am Ende Gold wert sein kann.

Dabei lag der Vorteil vor dem Anpfiff eigentlich beim FCA. Denn die Spalte mit den Verletzten war bei den Augsburgern relativ übersichtlich. Zu den Langzeitverletzten Akaki Gogia (Außenbandriss im Knie), Dawda Bah (Bruch der Kniescheibe) und Marcel de Jong (Riss des Syndesmosebandes) gesellten sich diese Woche noch Torsten Oehrl (Oberschenkelprobleme) und Matthias Ostrzolek.

Die ersetzte FCA-Trainer Jos Luhukay durch Marcel Ndjeng, dem Südkoreaner Koo auf der Zehn und mit Lorenzo Davids, der den vakanten Posten von Ostrzolek übernahm.

Und der FCA begann entsprechend mutig. Wie schon beim letzten Auswärtsspiel in Hannover nahmen die Augsburger das Heft gleich in die Hand. Vier Spiele ohne Niederlage hatten das Selbstvertrauen gestärkt, doch Zählbares sprang zunächst nicht heraus. Weder Marcel Ndjeng noch Stepahn Hain konnten die Schwächen bei der zunächst arg verunsicherten Bremer Boy-Group nutzen. Es dauerte fast 20 Minuten, ehe die Gastgeber langsam ins Spiel fanden. Doch so richtig gefährlich tauchten sie vor dem Torhüter Simon Jentzsch nicht auf. Und was auf das FCA-Tor kam, hielt er fest.

Nach dem Ausgleich pfiff der Schiedsrichter nicht mehr an

Wesentlich mehr zu tun bekam dann sein Gegenüber Sebastian Mielitz. Nach rund einer halben Stunde zog der FCA mit dem Tempo wieder an. In der 26. Minute spielte Daniel Baier Stephan Hain im Strafraum an. Der drehte sich um die eigene Achse, doch seinen Schuss hielt Mielitz. Die größte Chance bot sich dann Koo in der 36. Minute. Nach einem tollen Direktpassspiel über fast ein halbes Dutzend Stationen tauchte der Südkoreaner völlig frei vor Mielitz auf, chippte den Ball auch noch über den Werder-Torhüter, doch der Ex-Löwe Aleksandar Ignjovski schlug den Ball von der Torlinie.

Die fast 40.000 Werder-Fans im ausverkauften Stadion waren mit dem 0:0 zur Halbzeit zufriedener als die rund 400 mitgereisten FCA-Anhänger.

Augsburger als Aufbauhelfer Nord

Nach dem Wechsel betätigten sich die Augsburger Spieler dann als Aufbauhelfer Nord. Ohne Not ließen sie die Gastgeber ins Spiel kommen. Plötzlich war das Werder-Publikum da, die Werder-Jungspunde legten ihren Respekt ab und gingen in der 61. Minute dann auch nicht unverdient mit 1:0 in Führung. Niclas Füllkrug durfte unbedrängt durchs FCA-Mittelfeld spazieren und sein Schuss aus 17 Metern schlug unhaltbar im FCA-Tor ein. Nicht mehr viel war nun zu sehen vom Selbstbewusstsein und den Augsburger Tugenden der letzten Wochen.

Die zeigte die Werder-Verlegenheitself. Die Spieler rannten und kämpften, während der FCA nicht mehr richtig in die Gänge kam. Nur einmal entstand noch Gefahr: In der 86. Minute passte Sebastian Langkamp nach einem Freistoß scharf nach innen, doch der eingewechselte Jan-Ingwer Callsen-Bracker kam einen Schritt zu spät. Am Ende schaltete sich sogar Simon Jentzsch ins Angriffsspiel ein - mit Erfolg. In der Nachspielzeit wurde Jentzsch in der Werder-Hälfte gefoult. Das Werder-Publikum tobte. Den Freistoß trat Axel Bellinghausen und irgendwie bugsierte Paul Verhaegh den Ball über die Bremer Torlinie. Schiedsrichter Markus Wiggenbach pfiff danach gar nicht mehr an. Über 40000 Bremer kochten vor Wut und Enttäuschung, die Augsburger feierten das Unentschieden  wie einen Sieg.

FCA-Coach Jos Luhukay: "Jeder Punkt ist wichtig"

FCA-Trainer Jos Luhukay bekundete nach der Partie: "In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel kontrolliert. Wir hatten zwei drei sehr gute Möglichkeiten in Führung zu gehen, was uns aber nicht gelungen ist. In der zweiten Halbzeit hat sich das Spiel aber vollkommen gedrecht. Werder hat mehr Tempo entwickelt. Wir konnten das Spiel nicht mehr so durchziehen wie zuvor. Werder ging darum auch verdient in Führung. In der Schlussphase war dann soviel Hektik. Dass so ein Ausgleich in der 90. Minute aus so einer Situation zu Stande kommt, ist sehr sehr glücklich. Aber meine Mannschaft hat nie aufgegeben. In unserer Situation ist jeder Punkt im Abstiegskampf wichtig, um vielleicht die Klasse zu halten."

Werders Trainer Thomas Schaaf "Wir sind enttäuscht, wenn man so spät den Ausgleich bekommt. Uns war klar, dass Augsburg sehr viel Selbstvertrauen getankt hat. Sie haben zuletzt sehr selbstbewusst agiert und das hat man auch in der ersten Halbzeit gemerkt, wie sie aufgetreten sind. Sie haben uns nie in Ruhe gelassen. Dazu kam auch noch unsere Situation mit den vielen Verletzten. Es war viel Sand im Getriebe in der ersten Hälfte. Wir haben in der Halbzeit die Spieler dann bestärkt an ihre eigene Qualitäten zu glauben und sie auch loszulassen. Sie haben dann das toll gemacht und uns alle mitgerissen."

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